Samstag, August 13, 2011

UTMB 2011 #2




Noch 13 Tage, dann renne ich auch diese Strasse entlang. Ich bin gespannt was mich erwartet. Chamonix wird einem gut gelaunten, buntem Trailzirkus gleichen. Typen, welche man bisher nur aus dem Internet kannte, werden ebenfalls an Europas grösster Trailrunning Veranstaltung teilnehmen und vielleichteinfach an mir vorbei latschen. Unser Zimmer ist schon lange gebucht und die Anreise so gut wie organisiert. Meine persönliche Ausrüstung steht. Gestern gabs den letzten Materialtest, somit Vorbereitung bezüglich Ausrüstung und Versorgung entschieden.

Fuel and fluid , E`lyte
Massenhaft Gel von Power Bar - geht immer runter. Zwei Wasserflaschen; Eine am Schultergurt 600ml mit "Schnorchel", Eine hinten im Köcher 750ml. Salt Stick in Hülle und Fülle, damit es stündlich langt.



Front



Rucksack
Salomon XT Wings 5, mit ein paar Veränderungen (Stockhalterung, Becher/Gelflaschen -Tasche, individueller Brustgurt..)


Back



Bekleidung
Kurzarm Shirt mit Ärmlingen. Kompressionshosen Knielang, darüber noch Lauf Shorts. Der Rest ergibt sich aus der Wetterlage. Nebenbei; Oberschenkelkompression halte ich für durchaus Sinnvoll, alleine schon nur wegen den vielen Downhill Passagen.

Stöcke
Ich kann und will nicht ohne. Es kommen wieder die, wie sagte doch ein Kollege einmal so schön - "Zeltstangen", von Raidlight zum Einsatz.




Beleuchtung
Ich denke ein möglicherweise entscheidendes Detail. Meine Wahl viel auf LED Lenser H7 am Kopf, und Petzl Myo als modifizierte "Bodylamp". Beide Lampen werde ich gemeinsam einsetzen. Warum? Zwei Lampen muss ich sowie so mitführen. Das Gewichtsersparnis mit einer Petzl E Lite statt einer rechten Lampe ist auch nicht phänominal. Mehr Licht bedeutet auch immer mehr Sicht und wer mehr sieht, veringert das Risiko eines Sturzes.  Beide Lampen brauchen die gleichen Batterien.

Schuhe
Das Beste zum Schluss. Narürlich Brooks. Cascadia 5 ab Chamonix. In Courmayor dann schön die Füsse pflegen und weiter gehts in Cascadia 6, gleiche Grösse.


Donnerstag, August 04, 2011

Swissalpine 2011



Eigentlich beschloss ich schon beim letzten mal nie wieder nach Davos zurück zukehren. Es sollte anders kommen. Aber jetzt eins nach dem anderen...
Es wurde schon Ende Juli und ich hatte, abgesehen von einem kleineren Geländelauf im Appenzellischen Vorderland, noch keinen Wettkampf bestritten. Denkbar ungünstig, wenn man dieses Jahr noch im Sinn hat, am UTMB teilzunehmen.
Traditionell findet Ende Juli der Swissalpine statt. Dieses Jahr stand die 26. Austragung an. Zwar waren meine Erfahrungen aus den Vorjahren nicht sehr positiv, trotzdem drängte sich der Swissalpine mit seiner Königsdistanz von 78 km und 2400 hm für einen ersten und letzten Test auf. Also ok. Ich meldete mich an und musste nach der Abbuchung des Startgeldes zuerst mal leer schlucken. Aber auch egal, schliesslich gibts ja hinterher das schöne (begehrte) Finisher Shirt. Ich verabredete mich mit Fausto in Chur und wir fuhren am frühen Samstag morgen nach Davos. Das Wetter konnte nicht besser sein. Zwar etwas frisch, aber trocken - zumindest am Anfang. Nach dem wir unsere Startunterlagen abgeholt hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Startgelände. Unterwegs trafen wir noch Dani und Werni. Wir reihten uns in der Gruppe der K78 Läufer ein und nach wenigen Minuten ertönte schon der Startschuss. Dani war schon ziemlich schnell nicht mehr sichtbar und Werni teilte mir mit dass Dani heute etwas vor hätte, er wolle die 8 Stunden Grenze gerne unterschreiten. Nach wenigen Minuten verschwand auch Fausto (Bestzeit um die 8 Stunden). Ich lies mich durch die ambitionierten Kollegen nicht aus dem Konzept bringen und startete verhalten in das Rennen. Eine Weile lief ich noch mit Werni (Bestzeit um die 10.5 Stunden) zusammen, bis ich auch ihn aus den Augen verlor. Kurz vor Filisur konnte ich wieder bis auf 10 Meter zu Werni aufschliessen, doch Werni zündete wieder den Turbo und vergrösserte den Abstand innert kurzer Zeit. Das war das letzte mal das ich Werni sah, in Bergün stieg er aus. Das gleiche Schicksal erlebte Fausto. Ihn sah ich noch kurz vor Bergün - humpelnt hatte er die letzten 8 km hinter sich gebracht. Er murmelte etwas von einer Zerrung und das für ihn hier das Rennen beendet sei.

Werni und ich


Für mich lief bisher alles nach Plan. Zwar hatte ich kurz nach Filisur einen kleinen Fehltritt gemacht (zu wenig Abstand zum Vorderläufer, darum konnte ich den Weg nur schlecht einsehen und sah die Wurzel zu spät..), doch konnte ich den kleinen "Umknicker" gut wegstecken. Den folgenden Aufstieg nach Bergün nahm ich gehend in Angriff um so für später noch genügend Reserven zu haben. Die Taktik ging auf. Den Aufstieg zur Keschhütte konnte ich an vielen Stellen noch rennend bewältigen. Mittlerweile im Sertigtal angekommen, stand die letzte grosse Steigung an. Der Sertigpass mit 2730 hm.


Sertigpass

Das Wetter hatte sich auch langsam der Umgebung angepasst und präsentierte halt alles was man in den Bergen Wettermässig erleben kann. Sonne und Wärme gab es in Bergün und anfangs auf dem Weg zur Keschhütte, also was fehlte noch? - richtig Kälte und Regen. Und das gab es denn  auch auf dem Sertigpass. Eigentlich hatte ich an diesem Punkt schon genug vom Wettkampf an für sich und überhaupt. Doch es sollte noch der nicht mehr endende Abschnitt bis Davos folgen. Und weil ich vom Kopf her eigentlich schon fertig gelaufen hatte vernachlässigte ich den Kaloriennachschub. Das rächte sich und so wurden die letzen 15 km doch noch zur Qual. Dämlich von mir die bisher so konsequente Versorgung mit Kalorien so vorzeitig abzubrechen. Naja, aus Fehlern wird man klug - hoffentlich. Mit ziemlich müden Beinen kam ich dann doch noch im Zielbereich an und beendete das Rennen nach 9 Stunden und 25 Minuten.

Wichtigste Erkenntnisse
* trinken, trinken und nochmals trinken - Wasser geht immer, Bouillion und Cola
* essen, essen und nochmals essen - Gel geht immer (rein und runterspülen :-) am besten schon vor dem Start 1-2 Gel
* E`lyte - SaltStick machts möglich, es war noch nie einfacher sie zu sich zu nehmen. Pro Stunde 1 Kapsel
* Schutz vor Witterung - Regenjacke anziehen bevor man nass ist, Handschuhe anziehen bevor die Hände kalt sind (falls sie so kalt sind das man sie nicht mehr bewegen kann, kann man nähmlich auch keine Handschuhe anziehen - blöde Situation)
* Emotionale Einstellung zum Wettkampfgelände. Man muss auch schlechtes Wetter in den Bergen mögen...
* Sag niemals nie



Jetzt noch kurz etwas zum Thema "Nie wieder Davos". Zwei Fragen und eine Bemerkung;

Muss eine eine Laufveranstaltung mit einem solchen Namen zu "gefühlten" 70% auf Teer stattfinden. Was soll daran "alpine" sein?

Muss das Startgeld so hoch sein, exklusiv Pastaparty weder vor noch nach dem Lauf? Und die Verpflegung während dem Lauf? - nur an 2 Verpflegungsstellen gab es Gel, 2 oder maximal 3 Mal gab es Cola, Bouillion - wer soll da ohne zusätzlichen Support satt werden?

Und überhaupt, aufgeblähter kann man eine Laufveranstaltung fast nicht durchführen...alles so abgehoben. Da kommt mir immer nur ein Spruch in den Sinn;
Laufen darf nichts kosten - Caballo Blanco